Die verborgenen Relikte von Gimbach: Enthüllung der mittelalterlichen Wallfahrtskapelle und ihrer Kaplanei

Die Chronik des Hofes war immer eng verbunden mit der Wallfahrtskapelle, welche bis zu ihrem Abriss im Jahre 1830 in unmittelbarer Nähe stand.

Ausgrabung der Gimbacher Kapelle im Jahre 2011

Im September 2011 konnte durch eine archäologische Untersuchung der Standort der 1830 abgebrochenen Gimbacher Wallfahrtskapelle gefunden werden. Margret Schiela, die Wirtin des Gimbacher Hofes, veranlasste eine Grabung im Obstgarten südlich der Gaststätte. Dort zeigten sich bei der geoelektrischen Sondierung von Richard Vogt etwa 25 bis 40 cm unter der Oberfläche der Wiese die Strukturen von zwei Bauwerken: der ehemaligen Kapelle sowie ein nahezu quadratischer Gebäudegrundriss von etwa 4,80 m Seitenlänge.

Der Archäologe Frank Lorscheider stellte nach der Freilegung der Grundmauerreste des quadratischen Gebäudes fest, dass es sich hierbei um die Unterkonstruktion eines Fachwerkbaues handelt. Keramikfunde datieren das Alter des Hauses in das 14. Jahrhundert zurück. Damit dürfte es wohl die Kaplanei, das Wohnhaus der Kapläne von Gimbach gewesen sein, die in Urkunden von 1300 bis 1538 als Betreuer der Kapelle genannt werden.

Bei der Sondierung fanden die Archäologen einen Teil der Kapelle, einen sechs Meter langen Mauerzug. Bei der Grabung konnte am Ende der Mauerstrecke ein Teil des Chorabschlusses der mittelalterlichen Kapelle, die 1287 erstmals erwähnt wurde und Johannes dem Täufer geweiht war, ausgegraben werden. Sargnägel und Knochenreste die außerhalb der Kapelle gefunden wurden, ergänzen die urkundliche Überlieferung eines Kirchhofs bei der Kapelle. Im Jahre1868 wurde in Gimbach der Grabstein der Roteldis aus dem 7. Jahrhundert gefunden und nach Fischbach in die kath. Pfarrkirche gebracht. Er ist ein Rest dieses Gimbacher Kirchhofs und indirekt ein Beweis für einen Vorgängerbau des nunmehr gefundenen spätmittelalterlichen Kapellenbaus.

(Text und Fotos Dietrich Kleipa)